Zahnerhaltung
Die zur Verfügung stehenden zahnärztlichen Füllungsmaterialien
Für definitive Füllungen im kaubelasteten Seitenzahnbereich stehen Metallegierungen (Edelmetallegierungen und Amalgam) und nichtmetallische Werkstoffe (Keramik und Kunststoff) zur Verfügung. Alle anderen Materialien können derzeit nur als provisorische Füllungen eingestuft werden. Bei der Auswahl des jeweiligen Materials sind verschiedene Gesichtspunkte, wie z.B. die individuelle Gebisssituation,der allgemeine Gesundheitszustand, ästhetische Ansprüche, Zeit- und Kostenaufwand usw. zu berücksichtigen.
Die Haltbarkeit von Füllungen
Aussagen über die Haltbarkeit einer Füllung sind nur statistisch möglich, da im Einzelfall neben dem Füllungsmaterial verschiedene Faktoren diese Haltbarkeit beeinflussen, wie z. B. die Füllungsgröße, aber auch die Zahnpflege. Insgesamt kann man heute davon ausgehen, dass im kaubelasteten Seitenzahngebiet Amalgamfüllungen im Durchschnitt 7-8 Jahre, Kunststoff-Füllungen 4-6 Jahre, Glasionomerzementfüllungen 1-2 Jahre halten. Inlays aus Edelmetall verbleiben 10-15 Jahre im Munde, Langzeiterfahrungen mit Inlays aus Keramik und Kunststoff sind noch gering (max. 5 Jahre). Alle Amalgamalternativen bedingen einen z.T. erheblichen Mehraufwand.
Auswahl des Füllungsmaterials
Darüber kann jeweils nur im Einzelfall entschieden werden. Eine angemessene Nutzen-Risiko-Abwägung ist nur unter Berücksichtigung der individuellen Situation möglich. Dazu sind neben Kenntnissen über den Gebisszustand auch Informationen über Allgemeinerkrankungen (z.B. Nierenschäden), Allergien oder über eine Schwangerschaft von Bedeutung. Oft kann die endgültige Entscheidung über die einzusetzenden Materialien erst während eines Eingriffes (z.B. nach Entfernung einer defekten Füllung oder Karies) getroffen werden. Letztendlich ist festzuhalten, dass keines der genannten Füllungsmaterialien insgesamt ein unvertretbares Risiko darstellt.
Metalle im Mund
Für die Fertigung von Zahnersatz und kieferorthopädischen Geräten, aber auch als Füllungsmaterialien werden in großem Umfang metallische Werkstoffe verwendet. In vielen Fällen sind sie wegen ihrer ausgezeichneten mechanischen Belastbarkeit unverzichtbar. Da ihr Aussehen oft als störend empfunden wird, gilt eine Verblendung metallischen Zahnersatzes mit zahnfarbenen Materialien im einsehbaren Bereich als Standard, dann bevorzugt mit Verblendkeramik; Kunststoffverblendungen sind wegen ihrer geringeren Verschleißfestigkeit in vielen Situationen nicht angezeigt.
Dentallegierungen
Für zahnärzliche Anwendungen werden praktisch ausschließlich Legierungen (= Mischungen verschiedener Metalle) genutzt. Bei den Legierungen für Zahnersatz unterscheidet man nach ihrem Hauptbestandteil Gold-, Palladium, Silber-, Kobalt- und Nickellegierungen, lediglich Titan wird auch unlegiert eingesetzt.
Speziell für kieferorthopädische Zwecke (Drähte und an den Zähnen zu befestigende Halteelemente) werden auch Stähle (Eisenlegierungen) und Titanlegtierungen verwendet. Amalgame (Quecksilberlegierungen) dienen ausschließlich als Füllungsmaterialien.